Sehr geehrte Damen und Herren: Infos, Anwendungstipps & Alternativen, 1. Teil
In der förmlichen Korrespondenz ist die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ ein echter Klassiker. Doch die Standardanrede kann auch unpersönlich, distanziert, steif und altbacken rüberkommen. Deshalb sollte abgewogen werden, ob es wirklich diese Anrede sein muss oder ob eine andere Anrede vielleicht besser passt. Wir haben Infos, Anwendungstipps und Alternativen zusammengestellt!
Inhalt
Die Bedeutung von „Sehr geehrte Damen und Herren“
Die Floskel „Sehr geehrte Damen und Herren“ wird als förmliche Anrede sowohl in Briefen als auch in E-Mails verwendet. Meist kommt sie zum Einsatz, wenn der zuständige Ansprechpartner namentlich nicht bekannt ist oder wenn ein größerer Personenkreis angesprochen werden soll.
Mündlich wird die Anrede ebenfalls genutzt, so zum Beispiel am Anfang eines Vortrags oder einer Rede. Sogar in Nachrichtensendungen im Fernsehen werden die Zuschauer mit einer Abwandlung der klassischen Floskel begrüßt. Dort heißt es dann „Guten Abend, meine Damen und Herren“.
Obwohl die Anrede förmlich und distanziert ist, gilt sie in der geschäftlichen Kommunikation und im formellen Umfeld nach wie vor als Standard. Wer die Floskel verwendet, ist deshalb grundsätzlich auf der sicheren Seite.
Denn „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist höflich, bezieht Frauen und Männer mit ein und eignet sich auch bei unbekannten Empfängern.
Die Nachteile von „Sehr geehrte Damen und Herren“
Auch wenn „Sehr geehrte Damen und Herren“ höflich klingt und die Anrede nie wirklich verkehrt ist, kommt sie nicht immer gut an.
Vielmehr kann sie folgende Nachteile mit sich bringen:
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Die Anrede ist sehr allgemein. Fühlt sich niemand direkt angesprochen, kann es schwer werden, eine Nähe zum Gegenüber aufzubauen.
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Oft wird die Anrede verwendet, wenn der Name der zuständigen Ansprechpartner nicht bekannt ist. Die Floskel kommt also letztlich aus Verlegenheit zum Einsatz und genau dieser Eindruck kann eben auch beim Gegenüber entstehen.
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In Bewerbungen und offiziellen Schreiben mit sehr förmlichem Hintergrund erweckt die Anrede den Anschein von mangelndem Interesse. Schließlich hätte sich der Absender die Mühe machen können, die Namen der Adressaten herauszufinden.
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Besteht die Gruppe der Empfänger nur aus Frauen oder Männern, ist die Anrede unpassend und zeigt auf, dass sich der Absender offensichtlich nicht informiert hat.
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Je Anlass kann die Anrede zu steif sein und eine unnötige Distanz schaffen.
Grundsätzlich macht es immer Sinn, Alternativen zu prüfen. Denn in vielen Fällen gibt es Formulierungen, die besser klingen und passen.
Anwendungstipps rund um „Sehr geehrte Damen und Herren“
Die Anredeformel „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist ein Standard. Oft gäbe es zwar auch andere und etwas bessere Alternativen, aber wirklich falsch machen kann man mit der Anrede auch nichts. Trotzdem sollten bei der Verwendung ein paar Dinge beachtet werden.
Nur nutzen, wenn der Ansprechpartner unbekannt ist
In vielen Fällen kommt die Anredeformel zum Einsatz, um namentlich nicht bekannte Personen anzusprechen. Tatsächlich lässt sich die unpersönliche Ansprache aber oft vermeiden.
Eine kurze Recherche im Internet oder ein Anruf im Unternehmen kann schon ausreichen, um die zuständigen Ansprechpartner zu ermitteln. Manchmal lässt sich der Name auch aus der E-Mail-Adresse ableiten.
Den oder die Empfänger namentlich anzusprechen, wirkt persönlicher und schafft mehr Nähe. Der Adressat nimmt die Inhalte anders wahr, wenn sie direkt an ihn gerichtet sind. Selbstverständlich gibt es Fälle, in denen es nicht möglich oder unnötig ist, die genauen Ansprechpartner zu ermitteln.
Auch bei einer größeren Gruppe macht es natürlich keinen Sinn, jeden Namen einzeln aufführen. Grundsätzlich gilt aber, dass die allgemeine Anrede nur dann verwendet werden sollte, wenn die Empfänger nicht bekannt sind.
In den richtigen Situationen einsetzen
„Sehr geehrte Damen und Herren“ ist eine förmliche Anrede, die in erster Linie im Umgang mit Unternehmen, Ämtern, Institutionen, Organisationen und Vereinen verwendet wird.
Außerdem wird sie genutzt, wenn ein Schreiben an mehrere Personen gleichzeitig gerichtet ist. Im mündlichen Gebrauch eröffnet die Anrede zum Beispiel einen Vortrag oder eine Ansprache.
In der Kommunikation mit einem jungen oder modernen Unternehmen und im persönlichen Umfeld wirkt die Anrede aber oft deplatziert. Da der Umgangston hier lockerer ist, ist die förmliche Formel zu steif und zu altbacken. Deshalb ist in diesen Situationen besser, auf eine Alternative auszuweichen.
Die Rechtschreibung und Zeichensetzung beachten
Generell sollten Schriftstücke keine Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler enthalten. Gerade bei einem klassischen und förmlichen Standard sind sie aber noch peinlicher.
Wichtig ist daher, auf folgende Punkte zu achten:
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„Sehr“ als erstes Wort der Anrede wird immer großgeschrieben.
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Im Wort „geehrte“ stecken die „Ehre“ oder „ehren“ und die Vorsilbe „ge“. So kommt die eher ungewöhnliche Schreibweise mit doppelten e und h zustande.
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Aus Gründen der Höflichkeit werden die Damen immer zuerst genannt.
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Im allgemeinen Sprachgebrauch und in einigen Dialekten ist manchmal von den „Herrn“ die Rede. Der korrekte Plural von „Herr“ lautet aber „Herren“ und muss deshalb so auch in der Anrede stehen.
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Nach der Anrede wird ein Komma gesetzt, danach folgt eine Leerzeile. Die nächste Zeile beginnt dann oft mit einem kleingeschriebenen Wort, denn sie setzt den Satz mit der Anrede formal fort.
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Bei einigen Anreden kann anstelle eines Kommas auch ein Ausrufezeichen gesetzt werden. Bei „Sehr geehrte Damen und Herren“ sollte das aber vermieden werden.
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In der Schweiz gilt eine andere Regel zur Zeichensetzung. Hier steht nach der Anrede gar kein Satzzeichen und die nächste Zeile beginnt einen neuen Satz mit einem großgeschriebenen Wort.
Die DIN-Norm berücksichtigen
Geschäftsbriefe und offizielle Schreiben werden in aller Regel nach der DIN-Norm 5008 gestaltet. Sie legt die Reihenfolge der Bausteine, ihre Anordnung auf dem Papierbogen, die Seitenränder, die Abstände zwischen den Zeilen und viele andere Dinge fest.
Es besteht zwar keine Pflicht, die Norm zu beachten. Vielmehr haben ihre Vorgaben den Status von Empfehlungen. Im professionellen Umfeld ist es aber üblich, die Norm einzuhalten. Zumal das Schreiben so auch für den Empfänger übersichtlicher ist.
Was die Anrede betrifft, so besagt die DIN 5008, dass die Anrede mit zwei Leerzeilen Abstand unter der Betreffzeile steht. Die Anrede endet mit einem Komma, danach folgt eine weitere Leerzeile und dann folgt der eigentliche Brieftext.
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